Polittheater um den Großflecken
Der Streit um den Großflecken ist nicht neu. Bereits kurz nach der damaligen Umgestaltung durch den Architekten Dieter Rogalla, Anfang der 90er Jahre, entbrannte ein Streit über das schon zu dieser Zeit unbeliebte Holperpflaster. Änderungen waren aber, zumindest nach Auffassung der Stadt, nicht möglich, da der Architekt das Urheberrecht auf die Gestaltung besitzt und man jede Umgestaltung mit ihm besprechen müsste. Dieses Urheberrecht, bei dem noch nicht mal klar ist, ob es überhaupt besteht, stand einer Umgestaltung in den vergangenen Jahren immer wieder im Wege.
Bereits 2014 hatte der damalige SPD-Fraktionsvorsitzende, Uwe Döring, Zweifel am bestehenden Urheberrecht und äußerte sich gegenüber dem „Holsteinischen Courier“ wie folgt: „Wir wissen nicht, ob und in welchem Umfang es tatsächlich existiert. Die Dreiecksform des Platzes ist durch die Bebauung vorgegeben, der Straßenzug ist lediglich eine Wiederaufnahme der historischen Straßenverbindung. Eine eigene künstlerische Leistung kann daher nur die Oberflächengestaltung sein, und gerade hier wollen wir uns nicht mehr gängeln lassen.“ Nette Worte, denen keine Taten folgten. Daher stellte die NPD-Fraktion vor knapp zwei Jahren einen Antrag, das Urheberrecht des Herrn Rogalla rechtlich prüfen zu lassen, damit der Weg für eine Umgestaltung frei wird. Der Antrag wurde von allen übrigen Fraktionen abgelehnt und der Bürgermeister verdeutlichte in seiner Erwiderung zum Antrag, daß eine rechtliche Prüfung nicht erforderlich sei!
Jetzt, zwei Jahre später, möchte der Oberbürgermeister doch tatsächlich gegen den Architekten klagen, damit ein asphaltierter Radweg entstehen kann, denn für Rogalla sei dieses Vorhaben aus ästhetischer Sicht „ein inakzeptabler Fremdkörper“.
Doch es wird noch lächerlicher. Die SPD-Fraktion möchte über den Antrag, der einen asphaltierten Radweg beinhaltet und der mehrheitlich von der Ratssitzung beschlossen wurde, noch einmal abstimmen und erhofft sich neue Mehrheiten. Möchten die Sozis so lange abstimmen, bis ihnen das Ergebnis gefällt?
„Hätte man bereits vor 2 Jahren auf den Vorschlag der NPD-Fraktion gehört und eine Klage eingereicht, gäbe es jetzt bereits rechtliche Klarheit. Mir kommt es so vor, als ob der Großflecken zum politischen Spielball der Fraktionen geworden ist und sich viele Bürger bereits kopfschüttelnd abwenden. Fakt ist: Es gibt einen Ratsbeschluss und der wird umgesetzt. Punkt. Für ein weiteres Polittheater der etablierten Ratsfraktionen haben viele längst kein Verständnis mehr.“, so der NPD-Fraktionsvorsitzende Mark Proch.







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